Die Alternative für Deutschland (AfD) ist eine der umstrittensten Parteien in der deutschen Politiklandschaft. Von ihrer Gründung im Jahr 2013 bis heute hat die Partei einen bemerkenswerten, wenn auch oft kontroversen Aufstieg erlebt. Sie hat politische Debatten geprägt, Wahlerfolge gefeiert und ist sowohl innerhalb Deutschlands als auch international in den Fokus gerückt. In diesem Artikel wirst Du alles Wichtige über die AfD erfahren – von ihrer Entstehung über ihre Ideologie bis hin zu den aktuellen Entwicklungen.
Die Gründung der AfD – Der Anfang einer neuen Bewegung
Die AfD wurde am 6. Februar 2013 gegründet. Ursprünglich ging es der Partei vor allem um den Widerstand gegen die Rettungspakete in der Euro-Krise. Viele der Gründungsmitglieder waren unzufriedene CDU- und FDP-Wähler, die sich von der damaligen Euro-Rettungspolitik der Regierung Merkel verraten fühlten. Sie sahen in der AfD eine Möglichkeit, ihre Kritik an der vermeintlichen “Alternativlosigkeit” dieser Politik zu äußern. Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke, der als einer der Hauptgründer der Partei gilt, war das Gesicht der Bewegung und brachte das wirtschaftsliberale Profil der Partei stark zur Geltung.
Die ersten Jahre – Europawahl und innerparteiliche Spannungen
Die ersten Jahre der AfD waren geprägt von internen Spannungen und Machtkämpfen. 2014 gelang der Partei mit einem Wahlergebnis von 7,1 % der Einzug ins Europäische Parlament. Dies war ein großer Erfolg für die noch junge Partei und zeigte, dass es in Deutschland einen erheblichen Teil der Bevölkerung gab, der mit der etablierten Politik unzufrieden war.
Jedoch traten bald ideologische Differenzen zutage, vor allem zwischen dem wirtschaftsliberalen Flügel um Bernd Lucke und einem nationalkonservativen Flügel, der zunehmend an Einfluss gewann. Diese Spannungen führten 2015 zur Abspaltung von Lucke und seinen Anhängern, die daraufhin die Partei ALFA (Allianz für Fortschritt und Aufbruch, später Liberal-Konservative Reformer) gründeten. Angeführt wurde die AfD nun von Frauke Petry, die den rechtskonservativen Kurs der Partei weiter stärkte.
Der Aufstieg zur rechtspopulistischen Kraft – Flüchtlingskrise und Pegida
Der Wendepunkt in der Entwicklung der AfD war die Flüchtlingskrise 2015/2016. Die Partei positionierte sich stark gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung unter Angela Merkel und nutzte die wachsende Unzufriedenheit in der Bevölkerung, um sich als Alternative zu den etablierten Parteien zu präsentieren. In dieser Zeit verschob sich das Profil der Partei weiter nach rechts, und sie nahm zunehmend rechtspopulistische und migrationskritische Positionen ein.
Die AfD profitierte auch von der Bewegung Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes), die in Dresden und anderen Städten große Demonstrationen gegen die Einwanderungspolitik organisierte. Die Partei und Pegida sprachen ähnliche Wählerschichten an, und die AfD konnte ihre Wahlerfolge weiter ausbauen. Bei den Landtagswahlen 2016 gelang der AfD der Einzug in mehrere Landtage, teilweise mit zweistelligen Ergebnissen.
Die AfD im Bundestag – Von der Opposition zum Einfluss
Bei der Bundestagswahl 2017 gelang der AfD ein historischer Erfolg: Mit 12,6 % der Stimmen zog sie als drittstärkste Kraft in den Deutschen Bundestag ein. Dies war das erste Mal seit den 1950er Jahren, dass eine Partei rechts von der CDU/CSU im Bundestag vertreten war. Die AfD stellte sich als Oppositionsführer gegen die Große Koalition dar und konzentrierte sich auf Themen wie Migration, innere Sicherheit und die Ablehnung der EU-Politik.
Innerhalb des Bundestages sorgte die AfD immer wieder für Kontroversen. Ihre Rhetorik und ihre Anträge polarisierten die politische Landschaft und führten zu heftigen Debatten. Gleichzeitig wurden immer wieder Vorwürfe laut, dass die Partei rechtsextreme Positionen vertrete und enge Verbindungen zu rechtsextremen Gruppierungen habe. Diese Vorwürfe führten schließlich dazu, dass der Verfassungsschutz die AfD als “Prüffall” und später sogar als “Verdachtsfall” einstufte, was die Überwachung durch den Inlandsgeheimdienst ermöglichte.
Spaltungen und innerparteiliche Konflikte
Trotz ihrer Erfolge war die AfD immer wieder von internen Konflikten und Spaltungen geprägt. Frauke Petry, die nach der Bundestagswahl 2017 die Partei verließ, steht exemplarisch für diese Auseinandersetzungen. Petry kritisierte die Radikalisierung der Partei und gründete daraufhin die Blaue Partei, die jedoch politisch kaum erfolgreich war.
Die innerparteilichen Konflikte setzten sich in den folgenden Jahren fort, insbesondere zwischen dem gemäßigteren Flügel und dem sogenannten “Flügel”, einer Gruppierung innerhalb der AfD, die von Personen wie Björn Höcke angeführt wird und extrem rechte Positionen vertritt. Diese Spannungen führten immer wieder zu Austritten, Ausschlüssen und heftigen Debatten auf Parteitagen.
Die AfD heute – Herausforderungen und Perspektiven
Heute ist die AfD eine fest etablierte Kraft in der deutschen Parteienlandschaft, doch sie steht vor großen Herausforderungen. Einerseits gelingt es der Partei immer wieder, mit kontroversen Themen und provokativen Aussagen Aufmerksamkeit zu erregen und ihre Basis zu mobilisieren. Andererseits hat sie mit einer zunehmenden gesellschaftlichen Isolation zu kämpfen, da immer mehr Stimmen die Abgrenzung zu extremistischen Positionen fordern.
Zudem ist die Partei stark von inneren Machtkämpfen geprägt, was ihre Geschlossenheit schwächt. Dennoch bleibt die AfD eine einflussreiche Oppositionspartei, die insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern Sachsen und Thüringen kürzlich sehr starke Wahlergebnisse erzielt hat.
Fazit – Die AfD als Spiegelbild einer gespaltenen Gesellschaft
Die AfD hat seit ihrer Gründung einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt – von einer Partei, die sich zunächst gegen die Euro-Rettungspolitik wandte, zu einer rechtspopulistischen Kraft, die die deutsche Politik maßgeblich beeinflusst hat. Ihr Aufstieg spiegelt die zunehmende Polarisierung und die Spannungen innerhalb der deutschen Gesellschaft wider. Ob die AfD in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen oder sich an ihren internen Konflikten aufreiben wird, bleibt abzuwarten.
Eines ist jedoch sicher: Die AfD hat die politische Landschaft in Deutschland nachhaltig verändert und wird auch in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle in den politischen Debatten spielen. Daher ist es umso wichtiger, sich mit den Positionen und Entwicklungen dieser Partei kritisch auseinanderzusetzen und die Auswirkungen ihrer Politik auf die Gesellschaft zu verstehen.
Hinweis: weder der Verfasser des Artikels noch der Betreiber des Blogs stehen in irgendeinem Verhältnis zur AfD. Nur der Vollständigkeit halber.
Foto: AfD Pressebild